Wohnhaus Taubach

D-99425 Weimar, 1998

Das freistehende Einfamilienhaus ist in Holzständerbauweise unter Verwendung von Lehmbaustoffen geplant und errichtet worden. Das Haus in südwestlicher Hanglage steht in einem Neubaugebiet mit 90 Einfamilien- und Reihenhäusern. Von den meisten anderen Häusern (viele von ihnen sind »Katalog«-Fertighäuser) unterscheidet es sich durch seine äußere Schlichtheit und bauklimatisch durchdachte Konzeption. Es zeigt dabei beispielhaft, wie man heute Lehmbaustoffe im »alltäglichen« Bauen verarbeiten kann.

Das Grundstück wird straßenseitig von Norden erschlossen und fällt nach Süden ab. Das Gefälle wird von einer vollen Unterkellerung des Hauses überwunden. Die Nordwestecke des Hauses wird von einer Garage mit Abstellraum als selbsttragende Holzkonstruktion mit transparenten Wänden & begrüntem Flachdach umschlossen.

Das Haus öffnet sich nach Süden. Dem Erdgeschoss vorgelagert ist als separate Konstruktion ein aufgeständerter Wintergarten mit Terrassen. Der Wintergarten wirkt als zusätzliche Wärmequelle an kalten, aber sonnigen Tagen. An heißen Sommertagen kann er durch Rollos und geöffnete Oberlichter vor Überhitzung geschützt werden. Das Dach des Wintergartens bildet gleichzeitig den Fußboden für den Balkon im Dachgeschoss. Das Dachgeschoss ist mit einem 0,85 m hohen Kniestock ausgebildet.

Der Keller wurde in Poroton-Ziegelmauerwerk ausgeführt und innen mit 1-lagigem Lehmputz beschichtet. Die 140 mm dicken Ständer des Holztragwerks nehmen in den Gefachen die Wärmedämmung aus Zellulosefasern auf. Der Hohlraum für die Dämmung wird innen durch eine Schale aus Holzleichtlehm-Steinen (4 DF 240/115/238 mm gelocht; d = 1100 kg/m³; λ ≈ 0,35 W/m²K in Lehm-Mauermörtel verlegt, 2-lagig mit Lehm verputzt) und außen mit einer Schalung aus 20 mm dicken Holzweichfaserplatten gebildet. Außen ist eine hinterlüftete senkrechte Boden-Deckel-Schalung aus Holz aufgebracht worden. Alle tragenden Innenwände des Erd- und Obergeschosses sind in den von den Holzständern gebildeten Ausfachungen mit in Lehmmörtel verlegten Lehmsteinen (240/115/175 mm; d = 1700 kg/m³ ohne Lochanteil) ausgemauert und beidseitig 2-lagig mit Lehmmörtel verputzt. Der abschließende Lehmfeinputz bleibt ungestrichen und verleiht dadurch den Innenräumen eine besondere Atmosphäre. Die Holzbalkendecke mit Einschub aus Holzfurnierplatten zwischen dem Erd- und Obergeschoss hat eine Auflage aus Grünlingen (NF, 2DF), die die Speichermasse im Haus ver­größern.

Eine große Speichermasse im Haus bildet auch der große Lehmofen im Erdgeschoss, als Mittelpunkt des Raumes. Er wird mit Holz beheizt. Die Grundheizung des Hauses erfolgt mit einer Zentralheizung auf der Basis von Erdgas.

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