Das Ausstellungs- und Seminargebäude „Haus der Nachhaltigkeit“ liegt inmitten des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen. Als Teil eines überregionalen Netzwerks der Nachhaltigkeit entwickelt sich das Haus zu einer zentralen Anlaufstelle vielfältiger Initiativen und Institutionen. Es ist gleichzeitig ein attraktives Ziel für Ausflügler, die Naturerlebnis mit spielerischer Informationsaufnahme kombinieren wollen.
Bereits im Realisierungswettbewerb von 2002 war gefordert worden, dass das Gebäude selbst Teil der Dauerausstellung ist. Entstanden ist ein begehbares und mit allen Sinnen erlebbares Anschauungsobjekt über ökologisch orientierte Bauweisen.
Die prägenden Elemente des Pfälzerwaldes – Laub- und Nadelbäume, Buntsandsteinfelsen, Erde und klare Wasserläufe – werden im Haus der Nachhaltigkeit von acht 30 Meter langen skulpturalen Wänden verkörpert.
Eine dieser Wände, die sich leicht geschwungen durch das Foyer, den Regionalladen und den Seminarraum zieht ist aus Stampflehm. Die Verwendung von vier unterschiedlichen Lehmfarben, die während des Stampfprozesses schichtenweise eingebracht wurden, verleiht der Wand ihre besondere ästhetische Wirkung. Als Klimaregulator nimmt die Lehmwand tagsüber die Wärme der Sonne auf, die durch die vollverglaste Südfassade einstrahlt, und gibt sie abends wieder an den Raum ab.
Entsprechend des Netzwerkgedankens des HdN „gemeinsam etwas zu schaffen“, und um durch Eigenleistung die Kosten zu senken, wurde die Lehmwand in drei Wochen mit Studenten der Uni Kaiserslauten, Forstauszubildenden und Teilnehmern am Freiwilligen Ökologischen Jahr unter Anleitung der Lehmbaufirma errichtet.
Die 2.93 m bzw. abschnittsweise 4 m hohe Lehmwand steht auf einem Streifenfundament aus Stahlbeton, das außen als 30 cm hoher Sockel ausgebildet ist, um die Lehmwand vor Spritzwasser zu schützen. Eine zusätzliche Dämmschicht aus Schaumglas wurde im Fußbereich der Wand eingebaut als Schutz gegen aufsteigende Feuchte.
Die Stahlbetonstützen und der Unterzug der Tragstruktur sind in die Wand integriert. Die Stützen sind von der Lehmwand verdeckt, der Unterzug dagegen bleibt sichtbar – die Lehmwand ragt nicht ganz bis zur Decke und zeigt so deutlich, dass sie die Last der Decke nicht trägt. Die Stahlbetonstützen wurden mit Folie umwickelt, damit bei Bewegungen der Betonkonstruktion, sowie während der Schwindprozesse der Lehmwand keine Bewegungsrisse entstehen.
An den Übergangsstellen zwischen dünnen und dicken Lehmschichten, wie beispielsweise um die Stützen, wurde Geogitter als Bewehrung mit eingestampft, um unterschiedliches Trocknungsverhalten auszugleichen. Befestigungshölzer für die Fassade, sowie Leerrohre für Gewindestäbe wurden mit eingestampft.
An den Übergängen der Lehmwand zum Außenbereich wurde eine Kerndämmung aus Holzfaserdämmplatten eingebracht. Um Außenschale mit Innenschale zu verbinden wurde auch hier Geogitter als Bewehrung eingestampft.
Die Oberfläche wurde außen mit Wasserglas nachbehandelt, um sie resistenter gegen die Witterung zu machen. Innen wurde sie mit Kasein nachbehandelt, um ein Absanden der Wand zu verringern.