Gemüse und Obst, aber auch Bananen und Zitrusfrüchte lieferte der Küchengarten einst für die Küche des Großherzogs. Umgeben von einer Backsteinmauer, mit einem Warm- und einem Kalthaus für die Unterbringung empfindlicher Pflanzen im Winter, war dieser Garten ein wohl abgeschirmtes und nach den Erfordernissen der Zeit ausgestattetes Areal. Zur Bundesgartenschau 2009 in Schwerin erhält der Küchengarten seine eigentliche Funktion zurück, wenn auch mit ganz neuen Inhalten. Im Küchengarten werden neueste Züchtungen von Nutzpflanzen gezeigt: Gemüse, Kräuter und Wein sind neben Beerensträuchern und Obstbäumen, aber auch Kletterrosen und Kübelpflanzen zu finden.
Für die Fortführung der historischen und umfangreich sanierten Küchengartenmauer aus Backstein entschied man sich für ein anderes, verwandtes und natürliches Material: Lehm. Die sieben Wandscheiben aus Stampflehm führen die bestehende Mauer fort in einer anderen Form und symbolisieren eine Abgrenzung zum Franzosenweg hin, die leicht und durchlässig ist.
Die Stampflehmwände sind auf einem 40 cm über Gelände ragenden Betonfundament gesetzt. Der Beton wurde eingefärbt und nach dem Ausschalen ausgewaschen. Da durch die Bepflanzung um die Wände die Ausführungszeit zu kurz und die Gefahr von Frostschäden zu hoch war, wurde eine Fertigteillösung vorgeschlagen. Es waren 7 Wände, 9 m lang, 2,75 m hoch und 0,45 m dick zu erstellen. Jede Wand wurde in 6 Fertigteilen hergestellt. 3 × 3 m in der Länge und zwei Lagen übereinander, insgesamt 7 × 6 Fertigteile. Jedes dieser 42 Elemente wog im feuchten Zustand ca. 3,7 to. Insgesamt wurden 155 to Stampflehm verarbeitet.
Die Erstellung erfolgte im Januar 2008 in einer Halle der Firma conluto in Blomberg. Da ohnehin die Verwendung des Stampflehmes dieser Firma geplant war, blieben die Transportkosten im Vergleich zu einer Herstellung vor Ort gleich. Für die Herstellung kam eine Beton-Fertigschalung zum Einsatz. In einen Arbeitsgang entstand eine Wand von 9 m Länge und ca. 1,12 m Höhe. Zwei eingelegte Schotten ermöglichten die Teilung dieser Länge zum Lagern und Transportieren. Lagerung und Transport erfolgte mit Holzpaletten. In jedes Fertigteil wurden hochfeste Bänder zum späteren Herunterheben und Versetzen eingelegt. Der obere Wandabschluß ist 20° geneigt und weist jeweils ein Überstand von 5 cm mit Tropfkante auf. Die Abdeckung erfolgte mit unbehandelten Stahlblech.
In April 2008 wurden die Wände in Schwerin mit einem Telekran versetzt und sofort abgedeckt. Das Retuschieren der Fugen ist aufwendig und bedarf entsprechender Erfahrung.