Als die alten Räumlichkeiten des Lehm-Produktherstellers WEM GmbH aufgrund des Firmenwachstums nicht mehr ausreichten, fiel die Entscheidung einen neuen Firmensitz zu bauen und dabei das volle Spektrum der eigenen Baustoffe und Systeme einzusetzen.
Es entstanden eine Industriehalle mit 2.000 m² und ein Bürogebäude mit 300 m² Nutzfläche auf zwei Etagen, die nach KfW 55 Standard errichtet wurden und nur rund 48 % der Primärenergie eines vergleichbaren Neubaus nach EnEV verbrauchen.
Besonderes Augenmerk wurde bei der Neukonzeption der Produktionsprozesse darauf gelegt, energie- und damit kostensparend zu produzieren. Die zur Trocknung benötigte Wärme wird durch ein BHKW und eine Gastherme bereitgestellt. Durch Wärmerückgewinnung wird ein Teil der Energie erneut genutzt und die restliche Abwärme mit niedriger Temperatur zur Gebäudeheizung verwendet. Die Produktionshalle wird mit einer Bodenheizung temperiert, das Bürogebäude mit WEM Klimaelementen als Deckenheizung und -kühlung.
Ein Ziel des Bauvorhabens war, die Vorteile natürlicher Baustoffe für den Raumkomfort in der Praxis darzustellen. Deshalb wurde der Innenausbau komplett mit Holz-, Kalk- und Lehmbaustoffen ausgeführt. Eine Besonderheit dieser Baustoffe ist deren hohe Diffusions- und Sorptionsfähigkeit, die feuchteregulierend wirkt und ein sehr behagliches Klima erzeugt.
Rund 35 Tonnen Lehmbaustoffe wurden insgesamt an Wänden und Decken eingebaut. Die mit Weichholzfaser gefüllten Holzständer der Innenwände sind mit schweren Lehmplatten verkleidet. Auf die Decken der Büroräume wurden Lehm-Klimaelemente zum Heizen und Kühlen montiert. Die große Masse an Lehm liefert beste Werte bei Schalldämpfung, Temperaturspeicherung und Regulierung der Raumluftfeuchte.
Der Bodenaufbau mit 40 mm starken Weichholzfaserplatten als Untergrund für die Eichendielen bietet guten Trittschallschutz und sorgt außerdem für ein angenehm weich-elastisches Gehgefühl.
Mit ihrem neuen Firmensitz setzen die Bauherren ihre besonderen ökologischen Ansprüche in der Praxis um und zeigen damit ein Beispiel für mehr Lebensqualität bei der Arbeit – sowohl in der Produktion als auch im Büro.