Fast wäre dem Tuppenhof das Schicksal vieler alter Bauernhöfe in der Region widerfahren: Bagger und Planierraupe hätten dem verfallenden Hof ein Ende bereitet. Die Hofanlage konnte jedoch denkmalpflegerisch instand gesetzt werden und wird als Museum und Begegnungsstätte für bäuerliche Geschichte und Kultur genutzt.
Der Tuppenhof in seiner heutigen Gestalt ist ein im Laufe von 300 Jahren gewachsenes Anwesen. Die Geschichte des Hofplatzes lässt sich an den Gebäuden des Hofes ablesen. So soll neben Fundstücken aus der Siedlungsgeschichte, Dokumentationen über die Bauforschung und die „Leute vom Tuppenhof“, die Hofanlage selbst wichtigstes Ausstellungsstück sein.
Denkmalpflegerischer Ansatz war es, die Anlage nicht zu einem Museum umzubauen, sondern auf eine Weise instand zu setzen, welche die alte Substanz erhält und dem Museum Raum gibt. Im Erdgeschoss können die Besucher die Grundstruktur des niederrheinischen Bauernhauses erleben. Das Archiv und die Bibliothek haben im Obergeschoss ihren Platz. Im Pferdestall wurde der Museumsladen eingerichtet, Scheune und Kuhstall dienen für Veranstaltungen.
Auch wenn man sich heute vorstellen kann wie das Wohnstallhaus im 17./18. Jh. ausgesehen haben könnte, so sollte es doch nicht so rekonstruiert werden, weil eine solche Rückführung der Bewahrung dieser gewachsenen Hofanlage entgegenstünde.
Eine Heißluftbehandlung zu Beginn der Instandsetzung ermöglichte den Erhalt der Konstruktionshölzer, das Wiederverwenden der anfallenden Abschnitte und der Verzicht auf Holzschutzmittel bei neu eingesetzten Hölzern.
Die Lehmflechtwände wurden repariert, teilweise auch erneuert, vor allem da, wo Schwellen rekonstruiert werden mussten, z. B. im bodennahen Bereich.
Zur verbesserten Wärmedämmung erhielten die Umfassungswände eine innen liegende Vorsatzschale aus Leichtlehm. Dort, wo eine größere Wandstärke vermieden werden musste, sowie bei Mauerwerksflächen, wurden Schilfrohrmatten im Lehm eingeputzt. Ergänzend dazu wurden die Erdgeschossböden wie auch die Speicherdecken zusätzlich gedämmt.
Auch die fehlende Schürze der offenen Feuerstelle, unter der heute ein Herd steht, wurde nach Befund in Lehmflechtwerk wiederhergestellt. Im Söller sind zwischen Sparren und Rähm Strohlehm und Jutewickel eingebaut – eine alte, regional übliche Methode.
An der Hausfront wurde nur ein neuer Oberputz aufgebracht und auf Einkalken verzichtet aus Gründen der Veranschaulichung der Bauweise. Innen erfolgte der Anstrich des Lehmputzes sowie auch der instandgesetzten Kölner Decken mit Kalkkaseinfarbe. Im Dachraum des Seitenschiffes ist dagegen ursprüngliches Lehmflechtwerk mit Anwurf sichtbar erhalten.
Durch die ausschließliche Verwendung der ursprünglichen Materialien, besonders von Holz und Lehm, ist ein spürbar gutes Raumklima entstanden. Die Beheizung erfolgt mittels Gastherme über Fußbodenheizung und wieder verwendete Heizkörper.
In der Scheune wurde später eine Warmluftheizung eingebaut sowie ein 3-lagiger Stampflehmboden mit Dämmung. Die Toreinfahrt wurde zum Schutz des Untergrundes teilweise als Kieselboden ausgeführt. Das Projekt erhielt 2000 den Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege.