Die ehemalige Wassermühle befindet sich am Ende eines langgestreckten Waldhufendorfs an einem Bach und Teich. Das Haus wird von einem Waldhang begrenzt. Der Ort Rußdorf ist charakterisiert durch drei große Teiche, die früher, wie der Bach, zur Wasserkrafterzeugung dienten, und einer gestreuten Siedlungsstruktur aus vorwiegend sogenannten Dreiseithöfen. Zur Wassermühle dazugehörend und noch vorhanden ist der Speicherpufferteich mit Wehr und der etwas verschüttete Mühlgraben.
Alle Mühlenteile wurden im Zuge des Umbaus der Mühle zur Neubauernstelle zwischen 1947 und 1948 entfernt. In der jetzigen Form ist das Gebäude ein Lehmfachwerkhaus im Ober- und Dachgeschoss und besteht im Erdgeschoss aus massivem Mischmauerwerk. Altersuntersuchungen und Fundstücke im Haus (mit einer noch original erhaltenen und schön profilierten Holzbalkendecke, mit zweitverwendeten Bauteilen, sowie Zapfenlöchern an den entsprechenden Stellen) deuten darauf hin, dass der Vorgängerbau ein Umgebindehaus aus dem Jahr 1688 gewesen ist, welches um 1760 umgebaut und erweitert wurde. Das heutige Haus hat eine Wohnung im Ober- und Dachgeschoss und eine Gästewohnung im Erdgeschoss, sowie ein großes Büro im Raum des ehemaligen Mühlwerks.
Das Gebäude wurde komplett saniert. Das teilweise veränderte Fachwerk konnte größtenteils in seine ursprüngliche Gliederung zurückgebaut werden. Die historischen Lehmgefache wurden dabei weitestgehend repariert bzw. neu ausgefacht in historischer Technik (senkrechte Staken ohne Weidengeflecht). Zur Verbesserung der thermischen Eigenschaften wurde innenseitig auf den Außenwänden Lehmstrohwickel auf horizontaler Lattung aufgebracht. Alle Dachschrägen, Decken und Zwischenwände insbesondere im Dachbereich wurden zur Verbesserung des Wohnklimas ausschließlich in Lehmtechnik ausgeführt, dabei kamen die unterschiedlichsten Techniken zur Anwendung. Der Fußboden im Erdgeschoss besteht aus in Lehm gelegten Naturstein- und Terracottaplatten.
An den Außenwänden wurden die Gefache außen mit Lehmputz verputzt, der u.a. durch einen Anteil Pferdedung nach 8 Jahren noch völlig unbeschadet ist. In den Putz wurden mit einem Holzkamm Stippmuster nach historischem Vorbild eingedrückt. Diese Verzierung ist eine alte Technik und dient drei Zwecken:zum ersten vergrößert es die Feuchte aufnehmende/abgebende Oberfläche, zum zweiten hilft es Spannungen in der Putzoberfläche zu reduzieren, die beim Trocknen auftreten (auch vergleichbar mit dem Einschneiden der Brote vor dem Backen). Letztlich dient es als einzigartige Verzierung und Identitätsmerkmal des Gebäudes.
Das Gebäude wird durch eine Zentralheizung beheizt (befeuert mit Holzpellets) mittels Wand- und Fußbodenheizung, sowie Fußleistenheizkörpern. Ein Holz befeuerter Kaminofen mit beheizter Lehm-Sitzbank sorgt für eine angenehme Zusatz- und Strahlungswärme und kann auch den Speicherpuffer zusätzlich mit erwärmen. Zum Backen wurde der ehemals vorhandene Lehmbackofen in einem überdachten Anbau rekonstruiert.
Alle verwendeten Lehmbauteile wurden auf der Baustelle oder in der näheren Umgebung in Eigenleistung angefertigt.