Das Sommerhaus wurde konzipiert als Ersatz für einen alten Holzschuppen mit einfachem Satteldach, der aber den Blick in die Tiefe des Gartens verstellte. Gedreht um 90° und seitlich angeordnet besteht das neue Haus aus einem einzigen, frei bespielbaren 32 m² großen Raum, der für Ausstellungen, Konzerte oder auch einfach als Ruheraum genutzt werden kann.
Konstruiert ist das Haus vom Boden bis ins Dach aus Lehm, so dass der Innenraum einer monolithischen Hülle gleicht, der durch wenige, präzis platzierte Öffnungen durchbrochen ist: ein rundes Bullauge in jedem Giebel, einer breiten, tiefliegenden Wandöffnung, die einen freien Blick in den Garten beim Sitzen ermöglicht, ein rechteckiges Oberlicht ins Dach sowie eine individuell entworfenes Holztürportal an der langen Seite.
Außen sind die Oberflächen rau und zeigen offen die Spuren der Herstellungsprozess, innen sind die Oberflächen mit einem weißlichen Kaolin gepudert, der die Lichtreflexionen im Inneren intensiviert.
Gekrönt wird das Haus durch ein aufgesetztes Dach, das als Metall-Holzkonstruktion losgelöst von der tragenden Struktur über den Bau legt und den Stampflehm vor Regen schützt.
Bedingt durch eine maximale Durchgangsbreite zum Hofbereich von 1,20 m, konnte nicht mit großem Gerät gearbeitet werden. Die 32 cm dicken Stampflehmwände sind daher manuell unter Obhut des Lehmbauers Jörg Depta mit Hilfe einer Studentengruppe vor Ort realisiert worden. Dafür wurde eine Schalung aus traditioneller Bretterschalung konstruiert, die sowohl seitlich um das Haus als auch vertikal versetzt werden konnte, um die Wände sukzessiv lagenweise bis zur Traufe zu stampfen.
Die Giebel wurden einzeln im Schalungssystem mit den Schrägen und der runden Offnung weitergeführt. Die schrägen Mauerkronen sind vertikal gestampft worden, aber mit unten schräg angeschnitten Stampfer. Für die runden Öffnungen diente eine ausbetonierte Mörteltubbe in entsprechende Große als Form zum drum herum stampfen. Dank deren konischer Form konnte dies, nach Trocknung der Lehmwand, wieder entfernt werden. Um die Notwendigkeit von Zugstangen zu vermeiden, verläuft ein in der Wand eingebetteter Ringanker aus Stahlbeton einmal ums Haus, mit einem Versatz dort wo dieser auf die runden Öffnungen trifft.
Das Dach ist dagegen aus einzelnen vor Ort vorgefertigte Stampflehmtafeln zusammengebaut. Die 10 cm dicken Tafeln wurden den Sommer über einzeln gestampft mit einem Streifen Geogitter zwischen jede Lage, der auf einer Seite aus den Schalbrettern herausschaut. Ein Mikrokran, der zusammengefaltet durch den engen Zugang zum Hinterhof passte, versetzte dann die einzelnen Tafeln auf eine im Kern des Hauses aufgestellte und entsprechend schräggestellte Stützschalung. Die herausragende Geogitter wurden mit den vom Statiker vorgegebenen Bewehrung verwoben und mit einer Schicht Opus Caementitium, einer betonähnlichen Substanz, ausgegossen, um die Tafeln zu verbinden und eine stabilisierende Dachscheibe zu erreichen.