DVL Lehmbaupreis 2024

In diesem Jahr lobte der Dachverband Lehm e.V. (DVL) zum dritten Mal den DVL Lehmbaupreis aus. Er wird alle vier Jahre im Rahmen unserer internationalen Tagung LEHM verliehen.

Mit dem Preis soll ein Beitrag zur besseren Wahrnehmung und Anerkennung des Lehmbaus im Bereich der akademischen Bildung geleistet werden. Der Preis würdigt Abschlussarbeiten in herausragender Qualität, die sich durch fundierte Kenntnisse im Lehmbau sowie durch wegweisende und originelle Lösungen in den Bereichen Entwurf, Konstruktion, Forschung und Entwicklung auszeichnen.

Die Abschlussarbeiten können folgende Themenschwerpunkte des Lehmbaus umfassen:

  • Regelwerke,
  • Forschung (z.B. Materialentwicklung und -prüfung),
  • Aus- und Weiterbildung,
  • Nachhaltigkeit,
  • Entwurfslösungen (Moderner / Traditioneller Lehmbau).

Die Teilnehmenden konnten sich mit einer erfolgreich abgeschlossenen Bachelor-, Diplom- oder Masterarbeit oder einer Promotion in deutscher oder englischer Sprache, deren Abschluss zur Preisverleihung im September 2024 maximal drei Jahre zurückliegt bewerben.

Verleihung DVL Lehmbaupreis 2024: Die Preisträgerinnen und DVL Vorstand
Verleihung DVL Lehmbaupreis 2024: Die Preisträgerinnen und DVL Vorstand

Die Preisverleihung erfolgte feierlich durch die Vorstandsmitglieder des Dachverband Lehm e.V.

Teilnehmende und Preisträgerinnen

Für den DVL Lehmbaupreis 2024 haben sich insgesamt 20 Hochschulabsolventinnen und
-absolventen aus Deutschland, Österreich und den USA beworben. Die sehr gute Qualität der eingereichten Arbeiten hat uns veranlasst, neben den 3 regulären Preisen eine Anerkennung zu vergeben. Prämiert wurden Arbeiten zur Forschung, hier insbesondere zum Tragverhalten von Lehmbaustoffen für den Massivbau und herausragende Architekturentwürfe.

1. Preis – Michelle Härder

Verleihung DVL Lehmbaupreis 2024: 1. Preis Michelle Härder
Verleihung DVL Lehmbaupreis 2024: 1. Preis Michelle Härder

Der erste Preis, dotiert mit 750 Euro, geht an Michell Härder für ihre Masterarbeit mit dem Titel „Experimentelle und Numerische Untersuchungen zum Feuchteverhalten Tragender Lehmbaustoffe“.

Begründung der Jury:

„Mit ihrer Arbeit adressierte Frau Härder ein brandaktuelles Thema der Lehmbaustoffentwicklung, den tragenden Lehmbau, insbesondere den tragenden Lehmmauerwerkbau. Die Arbeit leistete einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung und Etablierung von Bemessungsgrundlagen für tragendes Lehmsteinmauerwerk gerade im Hinblick auf die inzwischen erstellte und veröffentlichte DIN 18940 : Tragendes Lehmsteinmauerwerk. Die feuchteabhängige Festigkeit von Lehmbaustoffen ist entscheidend für die notwendigen Einschränkungen bzw. Limitierungen der Anwendung von tragendem Lehmsteinmauerwerk in der Baupraxis. Die von Frau Härder durchführten und ausgewerteten experimentellen und numerischen Untersuchungen an marktüblichen Lehmsteinen und Lehmmauermörteln tragen maßgeblich zur Vertiefung des Standes des Wissens hinsichtlich der hygrischen Transportkenngrößen Wasserdampfpermeabiltät und Wasseraufnahmekoeffizient im Lehmmauerwerkgefüge bei, ein bis dato unerforschter Bereich der Bemessungsproblematik im Lehmbau. Die Bedeutung dieses wichtigen wissenschaftlichen Beitrages kann daher nicht hoch genug eingeschätzt werden.“

2. Preis – Karolin Wagner

Verleihung DVL Lehmbaupreis 2024: 2. Preis Karolin Wagner
Verleihung DVL Lehmbaupreis 2024: 2. Preis Karolin Wagner

Der zweiter Preis, dotiert mit 500 Euro, geht an Karolin Wagner für ihre Diplomarbeit mit dem Titel „wasted ground – Die Potenziale von Aushub im Lehmbau“.

Begründung der Jury:

„Frau Wagner hat ihre Arbeit zu einem hochaktuellen Thema verfasst, zur Verwendung von Aushublehm im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Die Arbeit „Wasted Ground. Die Potenziale von Aushub im Lehmbau“ beschäftigt sich umfassend mit den notwendigen Voraussetzungen, um Aushub im Lehmbau in eine breite Anwendung zu bringen. Dies umfasst sowohl die gesetzlichen Vorgaben und Regulatorien, die im Zuge der Rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst werden müssten, als auch die Betrachtung des derzeitigen Weges von Bodenaushub auf die Aushubdeponien, sowie Beispiele, in denen Aushub derzeit bereits im Lehmbau eingesetzt wird. Sie leistet einen wissenschaftlich hochwertigen und akribischen Beitrag zur Wegweisung eines konsequenteren Kreislaufwirtschaftens. In Wertschätzung dieser herausragenden Leistung prämieren wir Frau Wagner mit dem 2. Platz im DVL Lehmbaupreis 2024.“

3. Preis – Annika Schürk

Verleihung DVL Lehmbaupreis 2024: 3. Preis Annika Schürk
Verleihung DVL Lehmbaupreis 2024: 3. Preis Annika Schürk

Der dritter Preis, dotiert mit 250 Euro, geht an Annika Schürk für ihre Diplomarbeit mit dem Titel „Women’s Empowerment Center – Uganda“.

Begründung der Jury:

„Als Basis für ihren Architekturentwurf erstellt Annika Schürk zunächst eine eingehende Analyse der spezifischen Rahmenbedingungen der Gestaltungsaufgabe vom sozioökonomischer Hintergrund und dem Frauenbild in Uganda, über die traditionellen Bauweisen bis hin zur lokal angepassten Bauweise mit Lehm und Bambus. Der Entwurf ist gestalterisch und funktional sehr überzeugend.

Gerne zitieren wir hier aus dem Gutachten der Erstprüferin Prof. Monika Joos-Keller von der Hochschule für Technik Stuttgart: ‚Annikas Masterarbeit – das geplante Women’s Health Center in Afrika – hat nicht nur den Zweitprüfer Prof. Andreas Löffler und mich als Erstprüfer komplett überzeugt, auch der BDIA Preis zeigt die Strahlkraft und Perfektion. Die Arbeit ist aus den orttypischen Bauformen abgeleitet und bildet mit der massiven Konstruktion in Lehm einen angemessenen Beitrag in Bezug auf Ressourcenverfügbarkeit und klimatische Bedingungen vor Ort. Die Auseinandersetzung bis ins Detail mit Kühlung durch eingeschlossene Tonkrüge in der Wand, Trockentoilette und adiabate Dachkühlung zeigt eine Begeisterung und Können für und in der Architektur.‘“

Anerkennung – Barbara Beetz & Elisa Berker

Verleihung DVL Lehmbaupreis 2024: Anerkennung
Verleihung DVL Lehmbaupreis 2024: Anerkennung Elisa Berker (im Bild) & Barbara Beetz

Eine Anerkennung, dotiert mit einem Gutschein für Fachliteratur im Wert von 100 Euro, geht an Barbara Beetz und Elisa Berker für ihre Arbeit mit dem Titel „LEHMuseum – Ein Bildungszentrum für den Baustoff Lehm im Ruhrgebiet“.

Begründung der Jury:

„In ihrer Arbeit gehen die beiden angehenden Architektinnen sehr ganzheitlich und zugleich systematisch vor. Ausgehend von einer eingehenden Hintergrund-Analyse zum Lehmbau allgemein sowie dem Lehmbaupotential im Ruhrgebiet im Besonderen bis zu der konkreten Aufgabenstellung und dem Architekturentwurf für den gewählten Standort, den Landschaftpark Duisburg, legen sie dabei eine hohe wissenschaftliche Qualität an den Tag. Die Herausforderung, in einer recht komplexen Standortsituation ein multifunktionales und zugleich kohärentes Ensemble zu entwerfen meistern die beiden sehr überzeugend. Dies verdient unsere Anerkennung.“

Alle Preisträgerinnen erhalten für ein Jahr die kostenfreie Mitgliedschaft im DVL.