DVL Lehmbaupreis 2016

In diesem Jahr lobt der Dachverband Lehm e.V. (DVL) erstmalig den DVL Lehmbaupreis 2016 aus. Zukünftig soll er alle 4 Jahre im Rahmen unserer internationalen Tagung LEHM verliehen werden.

Mit dem Preis soll ein Beitrag zu besseren Wahrnehmung und Anerkennung des Lehmbaus im Bereich der akademischen Bildung geleistet werden. Der Preis würdigt Abschlussarbeiten in herausragender Qualität, die sich durch fundierte Kenntnisse im Lehmbau sowie durch wegweisende und originelle Lösungen in den Bereichen Entwurf, Konstruktion, Forschung und Entwicklung auszeichnen.

Die Abschlussarbeiten können folgende Themenschwerpunkte des Lehmbaus umfassen:

  • Regelwerke,
  • Forschung (z.B. Materialentwicklung und -prüfung),
  • Aus- und Weiterbildung,
  • Nachhaltigkeit,
  • Entwurfslösungen (Moderner / Traditioneller Lehmbau).

Die Themen der Abschlussarbeiten können auch in einem internationalen Kontext stehen. Die Teilnehmer konnten sich mit einer erfolgreich abgeschlossenen Bachelor-, Diplom- oder Masterarbeit oder einer Promotion in deutscher oder englischer Sprache, deren Abschluss zur Preisverleihung im November 2016 maximal 2 Jahre zurückliegt bewerben.

Preisträger

Für den DVL Lehmbaupreis 2016 haben sich insgesamt 10 Hochschulabsolventen aus Deutschland, Österreich und Spanien/Portugal beworben. Die in Teilen gute Qualität der eingereichten Arbeiten hat uns veranlasst, zwei 2. Preise und einen 1. Preis zu verleihen.

1. Preis – David Kraler und Christoph Lachberger

David Kraler und Christoph Lachberger, 1. Preis, DVL Lehmbaupreis 2016
David Kraler und Christoph Lachberger, 1. Preis, DVL Lehmbaupreis 2016

Der 1. Preis, dotiert mit 800 Euro, geht an David Kraler und Christoph Lachberger für ihre Diplomarbeit mit dem Titel „Healthcare-Center Mondikolok. Bau einer Gesundheitseinrichtung im Südsudan“ im Fachbereich Architektur an der TU Wien.

Begründung der Jury:

Beeindruckend im südsudanesischen Projekt ist das menschengerechte Bauen mit einer Architektur, die zeitgemäß ist und durch ihre Einfachheit besticht. Der Lerneffekt bei allen am Projekt Beteiligten (das schließt auch die Architekten mit ein) in Bezug auf den verantwortungsvollen Umgang mit dem Material, der Energie, dem Raum und Umfeld, der Gesellschaft und ihrer Kultur und letztendlich den direkt Betroffenen, ist sehr hoch einzuschätzen. Für die Antragsteller waren die drei Jahre für ihre Diplomarbeit vom ersten „on-site“ Kontakt bis zur Fertigstellung des Zentrums eine Zeitdauer „zwischen Euphorie und Verzweiflung“, wie sie es selbst beschreiben.

Die mittel- und kleinständige Industrie und das Handwerk können von solchen Projekten, wie dem des Gesundheitszentrums in Südsudan profitieren, wenn dabei über den Lehmbau Partnerschaften geschaffen werden können, die Nachhaltigkeit garantieren, wie in der Diplomarbeit der beiden Österreicher gezeigt wird.

Aus Gutachten Prof. Dr. Peter Fattinger: Der bewusst geleistete Beitrag zur lokalen Baukultur, die starke Einbeziehung der Bevölkerung und der Fokus auf lokal verfügbare, natürliche Baustoffe zeigen ein hohes Maß an übernommener Verantwortung in sozialer und ökologischer Hinsicht.

2. Preis – Jasmine Alia Blaschek

Jasmine Alia Blaschek, 2. Preis, DVL Lehmbaupreis 2016
Jasmine Alia Blaschek, 2. Preis, DVL Lehmbaupreis 2016

Der 2. Preis, dotiert mit 400 Euro, geht an Jasmine Alia Blaschek für ihre Diplomarbeit mit dem Titel „Ausgerechnet Lehmbau – Praktische Perspektiven für den Lehmbau in Österreich“ im Fachbereich Architektur an der TU Wien.

Begründung der Jury:

Durch Interviews und umfangreiche Recherchen hat sie Daten und Fakten zusammengetragen, die für die zukünftige Entwicklung des Bauens mit Lehm nicht nur in Österreich von Bedeutung sind.
Die Bandbreite der Themenschwerpunkte sowie die Auswahl und Anzahl der Interviewpartner stellt ein umfassendes Bild über die Geschichte, derzeitige Situation sowie mögliche Zukunftsaussichten des Lehmbaus in Österreich dar. Zugleich fasst sie viele auch für die Entwicklung des Lehmbaus in Deutschland relevante Fakten empirisch belegt zusammen.

Orientiert am Gutachten Prof. Dr. Andrea Rieger-Jandl: Durch die umfangreiche Beschäftigung mit den verschiedensten Aspekten des Lehmbaus liefert Frau Blaschek konkrete Anregungen und Richtlinien, um dem Lehmbau in Österreich in Zukunft einen höheren Stellenwert einzuräumen.

2. Preis – Philipp Müller

Philipp Müller, 2. Preis, DVL Lehmbaupreis 2016
Philipp Müller, 2. Preis, DVL Lehmbaupreis 2016

Der 2. Preis, dotiert mit 400 Euro, geht an Philipp Müller für seine Masterarbeit mit dem Titel „Teilsicherheitsbeiwerte auf Materialseite im Lehmmauerwerksbau“ im Fach Bauingenieurswesen an der TU Berlin.

Begründung der Jury:

Aus Gutachten Prof. Dr. Vogdt: Mit der Masterarbeit liegt ein fachlich fundierter Baustein für die Weiterentwicklung der Bemessung von Lehmsteinmauerwerk und die diesbezüglich notwendige Fortschreibung der Normung vor. Die Grenzen der eigenen Arbeit werden im Hinblick auf Versuchsgegenstand und Versuchsumfang klar benannt. Die auf diese Grundlage klar formulierten Empfehlungen können als zentrale Aspekte in weiterführend erforderliche Forschungsvorhaben aufgenommen werden.

Alle Preisträger erhalten für ein Jahr die kostenfreie Mitgliedschaft im DVL.